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Pressestimmen 2021/I

Ausschnitte aus der Berichterstattung über unsere Veranstaltungen

13. Januar 2021 | Cinzia Sciuto: Die Fallen des Multikulturalismus

„Tappen linke Gruppen in die gleichen Fallen wie rechte? Cinzia Sciuto warnt vor den Tücken des Multikulturalismus. ‚Wenn Menschenrechte nicht für alle gelten, dann sind sie Privilegien.‘ Mit diesem Satz beendet Cinzia Sciuto ihren 20-minütigen Vortrag im Livestream der Frankfurter Romanfabrik zur Verantwortung von Individuen und Gruppen in der Frage von Identität. Ein klarer Leitsatz, gewissermaßen ein Rettungsring, in einer Debatte, in der es vor heiklen Strudeln wimmelt.“

Frankfurter Rundschau, 14.01.2021

 

19. Januar 2021 | Lorenz Just: Am Rand der Dächer

„Das muss ja spannend gewesen sein: eine Nachwendekindheit in Berlin-Mitte. Überall Wildwuchs auf den Brachen zwischen Tor- und Auguststraße, nahe dem Tacheles-Kulturzentrum. […] Vom postapokalyptischen Chaos im östlichen Berlin der neunziger Jahre erzählt Lorenz Just in seinem Romandebüt ‚Am Rand der Dächer‘: Abenteuerlandschaften, wo man hinblickt.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.1.2021

 

26. Januar 2021 | Robert Stripling: Unter Stunden – Über Flüche

„Die Zeit ist in dem autobiographisch motivierten Schreiben von ‚Unter Stunden – Über Flüche‘ ein grundlegendes Motiv, und die Erinnerung natürlich. […] Die Lakonie der wirkmächtigen Sprache in den Texten legt den Vergleich mit Lyrik nahe. Ausgesprochen talentiert ist, wie zwischen den Texten bewiesen, Robert Stripling auch als Musiker, an der Wave Drum, einem elektonischen Perkussionssynthesizer.“

Frankfurter Rundschau, 27.1.2021

 

6. Februar 2021 | Junge Deutsche Philharmonie & Wolfram Koch: Tonadas

„Insofern war es dankenswert, dass in der Frankfurter Romanfabrik ein ursprünglich auch für Aufführungen in Offenbach und Hofheim bestimmtes Kammerkonzert-Programm mit sechs Musikerinnen der Jungen Deutschen Philharmonie und dem Dozenten und Lautenisten Hugo Miguel de Rodas Sanches zur Präsentation im Livestream kam. Unter dem Titel ‚Europas Musik und ihre Verbreitung I: Tonadas‘ ging es darum, wie lateinamerikanische Musik schon durch die christlichen Missionare und die Ausbildung der Komponisten europäisch beeinflusst wurde.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.2.2021

„Die Vehemenz der Musik, die durch die Jahrhunderte und Stimmungen (elegisch, aufgekratzt, tanzbar) andauernd auf Draht blieb, wirkte insgesamt bezaubernd. Es waren auch keine Häppchen, sondern es war ein veritables Konzert.“

Frankfurter Rundschau, 8.2.2021

 

16. Februar 2021 | Michael Wildenhain: Die Erfindung der Null

„Michael Wildenhain amüsiert sich immer wieder diebisch an diesem Abend, offenkundig über die Raffinesse der erzählerischen Konstruktion in seinem jüngsten Roman ‚Die Erfindung der Null‘, aus dem er per Livestream aus der Frankfurter Romanfabrik las. […] Es klärte sich auch auf, was es mit dem Titel auf sich hat. Mathematik- wie menschheitsgeschichtlich, so Wildenhain, habe die Erfindung der Null einen Quantensprung markiert. Die Null erst, von Indien über den arabischen in den abendländischen Raum eingezogen, habe in der Renaissance eine höhere Mathematik und damit viele wissenschaftliche Verfahren möglich gemacht.“

Frankfurter Rundschau, 17.02.2021

 

18. Februar 2021 | Silke Scheuermann: Dichten über Pflanzen

„In der Romanfabrik ist sie [Silke Scheuermann] Teilnehmerin einer originellen und produktiven Gesprächsrunde. Mit den Professorinnen Frederike Middelhoff und Barbara Thums spricht Scheuermann über die Bedeutung von Pflanzen für Texte, Poetik und Ästhetik. Darüber hinaus liest sie aus noch unveröffentlichten Gedichten, in denen Texte, Büsche, Bäume, Blumen und alles, was sonst noch wuchert, im Mittelpunkt stehen. Ein interdisziplinär lyrischer Abend. Wunderbar.“

Journal Frankfurt, Februar 2021

„Apokalyptik und Demut vor dem Größeren der Natur grundieren diese Gedichte. […] Das metaphorische Sprechen hüte stets ein Geheimnis und schließe den Leser aus, sagte sie [Silke Scheuermann]. ‚Der Gedanke ist das Gedicht.‘ Er lasse sich nicht in eine fremde Sprache übersetzen, weder in die der Philosophie noch in die der Literaturtheorie.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.02.2021

 

16. März 2021 | Marcus Roloff & Hans Jürgen Balmes: Peter Orlovsky – Beat Poetry

„Ein Abend um Peter Orlovsky, das Geheimherz der Beat-Poeten im Stream der Romanfabrik. […] Im Livestream der Frankfurter Romanfabrik ging es nun um Leben und Werk des 2010 verstorbenen Dichters. Der ‚Sauber abgewischt‘-Übersetzer Marcus Roloff, der als Lyriker in Frankfurt lebt, und Fischer-Lektor Hans-Jürgen Balmes, von dem das Nachwort stammt, unterhielten sich mit Michael Hohmann. […] Bei der Übersetzung – ‚immer eine Gratwanderung‘ ¬– ´, so Roloff, gelte es, nah dran zu bleiben, genau herauszufinden, was der Dichter gemeint habe.“

Frankfurter Rundschau, 17.03.2021

 

17. März 2021 | Gerhard Poppenberg & Frank Rexroth: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter (Café Europa)

„Die Romanfabrik gibt nicht auf. Das Café Europa ist offen, wenn auch nur im Livestream. […] Im Mittelpunkt des Abends stand eine These des italienischen Philosophen Giorgio Agamben: ‚Geschichte ist Europa.‘ Poppenberg prüfte sie, indem er das Hauptwerk des renommierten Romanisten Ernst Robert Curtius (1886-1956) entfaltete. Unter dem Titel ‚Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter‘ habe Curtius kommunikative Traditions- und Möglichkeitsräume aus literarischen Topoi entworfen, die offen für die Zukunft seien.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.2021

 

18. Mai 2021 | Vom Warten auf das nächste Jahr: Yevgeniy Breyger, Nils Brunschede, Daniela Danz und weitere

„Stark sein, man selbst bleiben – darum geht es häufig in der Anthologie ‚Vom Warten auf das nächste Jahr‘, die am 1. Juni in der Edition Faust erscheint. Tod und Kunst, Tod und Leben, Leben und Kunst – all diese alten Gegensatzpaare, in der Pandemiezeit für viele Künstler wieder aktueller geworden – versammelt der Band, der den Untertitel ‚Deprivationen‘ trägt. In der Romanfabrik stellten die beteiligten Autoren ihn vor.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2021

 

11. Juni 2021 | In memoriam Jürgen Wuchner. Eine Hommage

„Ein Konzert in der Romanfabrik erinnert an den Bassisten Jürgen Wuchner. […] Facettenreich präsentierte sich der Abend ‚In memoriam Jürgen Wuchner‘ mit einem Quintett von musikalischen Gefährten in der Frankfurter Romanfabrik, ausgerichtet von der Jazz-Initiative – es handelte sich um deren erstes Konzert vor Publikum seit neuen Monaten. […] Kein Abend der ausufernden Soli. Auf bezwingende Weise wurde ganz auf der Linie von Wuchners strukturbewusstem, ant-expressiven Denken musiziert.“

Frankfurter Rundschau 15.06.2021

„Nun hat die Jazz-Initiative Frankfurt in der Romanfabrik als eines der ersten Livekonzerte nach den Lockerungen in der Corona-Pandemie eine Hommage an Jürgen Wuchner veranstaltet (die auch als Livestream gesendet wurde) und dabei fünf seiner Weggefährten zusammengeführt, die vor allem eines demonstrierten: Der Mann, der mit seinen ‚Jazz Conceptions‘, seiner Jazz & Pop School und seiner Arbeit an der Akademie der Tonkunst in Darmstadt pädagogisch viel geleistet hat, ist auch ein eigenständiger, witziger, skurrile musikalische Ideen zusammenführender Komponist gewesen.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2021


15. Juni 2021 | Burghard Schlicht: Im Augenblick der Freiheit

„So sieht ein Glückskind aus. Man kommt jedenfalls nicht umhin, Burghard Schlicht als solches wahrzunehmen, wenn er aus seinem Leben erzählt. Er selbst sagt: ‚Irgendwie war ich immer plötzlich und durch Zufall genau im Zentrum.‘ […] Farbige, auch ironische Schilderungen dieser extrem prägenden Zeit bilden nun einen wesentlichen Baustein in Schlichts 519 Seiten starken Romandebüt ‚Im Augenblick der Freiheit‘. […] Der junge Schlicht tummelte sich in Schwabing und der Feldkirchener Antiteater-Villa; wer da ein und aus ging, durch die Betten zog und morgens um sechs vom Regie-Genie in der Küche angeraunzt wurde, findet sich verschlüsselt in den Szenen wieder, die Schlicht als Rückblenden in eine Geschichte von Freiheit, Liebe und Politik bettet.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.06.2021

 

25. Juni 2021 | Ensemble Modern, Jens Harzer & Klaus Reichert: Cello-Einsatz. Paul Celan und die Musik

„Die wunderbaren Improvisationen des Trios um Eva Böcker am Cello, den Pianisten Hermann Kretschmar und Dietmar Wiesner an den Flöten entsprachen in einer freien Weise jenen gespannten Atmosphären, die sich über die Gedichte Paul Celans vermitteln. Ein Höchstmaß an Zurücknahme kennzeichnete den – anders als bei Celan selbst – pathosfreien Vortrag von Jens Harzer.“

Frankfurter Rundschau, 27.06.2021

 

29. Juni 2021 | Arno Camenisch: Der Schatten über dem Dorf

„Man kann es gar nicht oft genug sagen: Im Grunde ist es vollkommen egal, was der Schweizer Schriftsteller Arno Camenisch vorliest – allein die Art und Weise, wie er das macht, ist so hinreißend, dass man ihm auch beim Vortrag aus dem Telefonbuch zuhören könnte, wenn es das denn noch gäbe. Sein neues Buch ‚Der Schatten über dem Dorf‘ ist ein Kurzroman, wie immer, und doch anders als die Vorgänger, weil es das persönlichste und melancholischste Buch ist, das Camenisch bislang geschrieben hat.“

Journal Frankfurt, April 2021

 

2. Juli 2021 | Julian & Roman Wasserfuhr Duo: Relaxin‘ in Ireland

„Seitihrer ersten gemeinsamen Aufnahme vor fünfzehn Jahren und bei vielen Auftritten zu zweit oder in kleineren Gruppierungen demonstrieren die beiden, was man in einem traditionellen Jazzrahmen ohne Free-Jazz-Ausfransungen noch alles unterbringen kann, ohne dass es klischeehaft oder vorgestrig wirkt. Auch in der Romanfabrik schütteten die beiden Erzmusiker jetzt ein Füllhorn melodischer Einfälle, rhythmischer Impulse, kontrapunktischer Verflechtungen, schlafwandlerisch aufeinander abgestimmter Klänge vor dem erlesenen Publikum aus.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7.07.2021

 

7. Juli 2021 | Mamadou Diawara & Richard Kuba: Der Blick Afrikas auf Europa (Café Europa)

„‘Der subsaharische Blick auf Europa ist abhängig von den Paradigmen unserer gemeinsamen Geschichte‘, stellte Diawara zu Beginn des Abends fest. Um den Europäern am Ende ‚selektive Vergesslichkeit‘, Geschichtsvergessenheit zu attestieren oder, wie er sich sehr eindrücklich ausdrückte: ‚akuten Präsentismus‘. Der lateinische Neologismus des Subsahara-Forschers zündete besser als der abgedroschene Negativbegriff.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9.07.2021