Zum Hauptinhalt springen

»...Eigentlich wollte die Romanfabrik gemeinsam mit dem Jüdischen und mit dem Historischen Museum eine Ausstellung über die Geschichte der Frankfurter Juden zeigen. Doch schon bei der Vorbereitung nahm der Plan Dimensionen an, die den zeitlichen Rahmen sprengten. Irgendwann sollte die avisierte Ausstellung im Bunker der Friedberger Anlage nachgeholt werden, sagte der Leiter der Romanfabrik, Michael Hohmann. Er verweist Interessierte auf die „Stadtbegehungen“, die unter dem Stichwort „Tacheles“ mit den Juden im Ostend bekannt machen... Außerdem begibt sich die Romanfabrik außer Haus: mit einem Heine-Programm ins ehemalige Brauhaus (Hanauer Landstraße 186-198) und mit einer erotischen Lesung in den „West-Östlichen Diwan“ (Oskar von Miller-Straße 12). Unter dem Titel „Wuhlim“ im Trust Foyer werden Texte von Sven Hormuth und Karen Joisten zum Lebensgefühl des Ostendlers angeboten, ein Auftragswerk. Schließlich holt die Romanfabrik Gäste ins Haus: Brandobermeister Ralf keine berichtet über die Feuerwehr im Ostend und Mohamed Ali Alouii trägt arabische Gedichte vor...«

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. 6. 1997


»In der Höhle des West-Östlichen Diwans. Elletra de Salvo liest erotische Frauenliteratur von Elfriede Jelinek bis Marguerite Duras. – Manch ein Zuhörer krempelte sich während der Lesung die Ärmel fast bis zu den Schultern hoch, denn es dampfte wie in einem türkischen Bad, so viele waren gekommen. Nicht nur Frauen... Schlüpfrig wurde es trotzdem nie, eher komisch. Dafür standen die Autorinnen und ihre Interpretin. Bald flüsternd, bald schreiend, kieksend und lachend verschränkte sie die Texte ineinander: eine Anleitung zur analen Erotik mit dem schmerzhaften Akt selbst, nekrophilie mit Sperma-Schmaus...«

Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. 6. 1997


»...Nun ist es 14 Uhr. Zeit für das Café Romanfabrik und somit für die Literatur, die gute. 306000 Titel auf der Buchmesse. „Ich find’ das ganz schön viel“, meint Michael Hohmann und fragt seinen Co-Piloten Jürgen Lentes: „Wird man da nicht meschugge?“ Schon, schon. Deshalb eine Auswahl: das „Lissabonner Logbuch“, ein Text zum Fischstäbchensterben und ein Gedicht von Robert Gernhardt. Zwischendurch scherzen die beiden Literaturkenner mit Technik-Lehrling Irina, so wie ältere Jungs mit jungen, hübschen Damen eben scherzen. Ein amüsantes Ständchen bis 15 Uhr...«

Frankfurter Rundschau vom 22. 10. 1997


»Die Romanfabrik in Frankfurt hat einen ungewöhnlichen Weg zur Finanzierung ihres Programms eingeschlagen: Sie gibt noch bis zum 30. November „Literatur-Aktien“ im Gesamtwerk von 10.000 Mark aus. Die von dem Schriftsteller und Künstler Robert Gernhardt gestalteten und handsignierten 100-Mark-Aktien gehen jedoch nicht an die Börse. Vielmehr sollen sie helfen, das Programm der Romanfabrik bis Jahresende zu finanzieren...«

Börsenblatt des deutschen Buchhandels vom 4. 11. 1997